Der Heilige Nikolaus - Gedenktag 6.12. Seite 1

Nikolaus von Myra (russische Ikone von Aleksa Petrov 1294) Wikemedia

 

Um den Heiligen Nikolaus von Myra ranken sich viele Legenden. Wann er genau gelebt hat ist nicht bekannt. Er soll zwischen 270 - 286 geboren worden sein und zwischen 326 - 365 gestorben sein. Gesichert ist, das er in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts Bischof von Myra in Lykien, einem Teil des römischen, später des byzantinischen Reichs, der heutigen Türkei, war. Hier wurde griechisch gesprochen. Der griechische Name Nikoloas bedeutet Sieg des Volkes und war bereits in vorchristlicher Zeit in Gebrauch.

Über sein Leben ist wenig bekannt. Laut der Überlieferung wurde er mit 19 Jahren von seinem Onkel Nikolaus, dem Bischoff von Myra zum Priester geweiht und hinterher Abt des Klosters in Sion, das in der Nähe von Myra war. Bei den Christenverfolgungen 310 geriet er in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Sein ererbtes Vermögen verteilte er unter den Armen.

Die angeblichen Gebeine, die in der Grabstätte des Heiligen, in der noch heute existierenden Kirche von St.-Nikolaus in Demre begraben waren, wurden von süditalienischen Kaufleuten geraubt und nach Bari gebracht. Hierbei brachen sie den Sarkophag auf und entnahmen die Gebeine. Für diese wurde dann die Basilika San Nicola errichtet. Jedes Jahr feiert die Stadt am 07.-09.Mai, dem vermeintlichen Ankunftstag der Gebeine in Bari, ein Fest. Dabei wird die Statue des heiligen Nikolaus in einer feierlichen Prozession von der Basilika zum Hafen getragen. Alle der über 400 Mitwirkenden nehmen in historischen Kostümen an dieser Prozession teil. Dabei wird auch einmal im Boot die Bucht umrundet. Die türkische Nikolaus-Stiftung will aber die Reliquien des Heiligen zurück haben.

Untersuchungen der Reliquien wurden schon in den 1950er Jahren durchgeführt. Das Grabmal wurde aufgemacht und ausführlich untersucht. Der Mann hatte schwere chronische Arthritis an der Wirbelsäule und dem Becken. Am Schädelknochen war eine Verdickung, die starke Kopfschmerzen verursacht haben muß. Bei nachfolgenden Untersuchungen konnte dann festgestellt werden, das der Schädel noch fast intakt war. Außer einer Lücke am linken Unterkiefer war alles vorhanden. Das Skelett war aber nicht vollständig. Diese Ergebnisse wurden dann von der Anthropologin Caroline Wilkinson dazu verwendet, das Gesicht des historischen Nikolaus zu rekonstruieren. Dabei stellte sie fest, dass das Nasenbein gebrochen gewesen sein muß, da die Nase asymmetrisch war. Diese Forschungsergebnisse wurden dann im Discovery Channel vorgestellt. Das wahre Gesicht des Heiligen Nikolaus. Im Jahre 2014 hat die Wissenschaftlerin dann diese Forschungsergebnisse mit einem modernen Gesichtsrekonstruktionsprogramm aktualisiert.

Die Legenden, die sich um Nikolaus ranken, sind aber nicht allein von ihm, sondern auch von dem gleichnamigen Abt  des Klosters Sion bei Myra. Der später Bischof in Pinara war.

Mitgiftspende

Ein verarmter Mann wollte seine drei Töchter zu Prostituierten machen, weil er sie nicht standesgemäß verheiraten konnte. Jede Frau musste eine Mitgift mit in die Ehe bringen, sonst wurde sie nicht geheiratet. Nikolaus, der noch kein Bischof war, aber ein größeres Vermögen geerbt hatte, warf in drei aufeinander folgenden Nächten einen großen Goldklumpen in die Fenster der drei Jungfrauen. In der 3. Nacht konnte der Vater ihn dann nach seinem Namen fragen. Aus diesem Grund wird er oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln auf Heiligenbildern dargestellt.

Stillung des Seesturms

Seeleute gerieten in Seenot und riefen den heiligen Nikolaus an. Daraufhin erschien ein mit Wunderkräften ausgestatteter Mann, der die Navigation übernahm, die Segel setzte und den Sturm zum Erliegen brachte. Dann war der Mann wieder weg. Die Seeleute beteten dann in der Kirche von Myra zum Dank für ihre Rettung und erkannten den heiligen Nikolaus wieder. Es gibt viele ähnliche Erzählungen und deshalb wurde Nikolaus der Schutzpatron der Seefahrer.

Kornwunder

Als einmal eine große Hungersnot in Myra herrschte erfuhr der Bischof von Myra, das ein Schiff im Hafen lag, das Korn für den Kaiser von Byzanz geladen hatte. Er bat die Seeleute um Korn. Diese weigerten sich, weil die Menge genau abgewogen war und der Kaiser die genaue Menge verlangte. Nikolaus versprach, das ihnen kein Schaden entstehen würde und sie gaben einen Teil des Korns für die hungernden Menschen. Als sie aber in Byzanz ankamen stellten sie fest, das das entnommene Korn wieder alles vorhanden war. Die Menschen in Myra aber konnten zwei Jahre von dem Korn leben und außerdem noch die neue Saat davon bestreiten.