Anis

 

Der Anis wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Er ist einjährig und wird etwa 10 - 60 cm hoch. Die Pflanze ist sehr aromatisch. Ursprünglich war er im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Heute wächst er aber bei mildem Klima auf der ganzen Welt. Hauptanbaugebiet ist Südrussland.  

Anis wurde im Altertum auch schon als Duftaroma verwendet. Bei Ausgrabungen in Santorin aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. wurde festgestellt, dass schon damals Anis verwendet wurde. Die alten Kreter würzten ihre Weine ebenfalls mit Anis und fertigten daraus Duftöle, mit denen ein reger Handel stattfand. Auch die Römer verwendeten Anis für ihre Feinbäckerein. 

Bei uns wird er hauptsächlich für Brot und Backwaren verwendet. Ansonsten aber für Sambuca, Ouzo, Absinth, Pastis, Aguardiente, Chinchon, Anisette, also für Spirituosen und Liköre verwendet und auch zur Herstellung von Süssigkeiten. Zu Weihnachten gibt es die Springerle und die Anisplätzchen als Gebäck.

Heilwirkungen:

Ein heißer Aufguß wird wegen seiner schleimlösenden (sekretolytischen) und sekretomotirischen Wirkung gerne als Hustenmittel (Expektorans) gegeben. Die krampflösende (spasmolytische) und blähungstreibende (karminativer) Wirkung wird auch gerne bei Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Es regt die Drüsen des Magen-Darm-Traktes an und wird daher bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Koliken und Krämpfen verwendet. Kann auch mit Fenchel und Kümmel gemischt werden.

Das aus den Früchten durch Destillation hergestellte Anisöl wird gegen Ungeziefer - oder in fetten Ölen und Salbengrundlagen eingearbeitet und zu reizenden Einreibungen eingesetzt.

Anistee

1 Teelöffel Anis mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Die ätherischen Öle werden über die Lungen wieder ausgeschieden und Anis ist deshalb in vielen Hustentees enthalten.

Anis im Aberglauben und Brauchtum

Der Aniskringel ist eine sehr alte Opferspeise, die in Norddeutschland bei Gildegelagen, Erntefesten, Ringreiten und Frühlingsfesten ins süsse Bier - oder ganz früh in Met - eingebrockt wurde.

Am Hochzeitstag teilte die Braut den Aniskringel an bevorzugte Gäste aus. Wenn sie aus der Küche kam, setzte sie sich vor "dat Hörnschapp" (Eckschrank). Jede Frau, die ihr ein Geschenk machte, bekam dafür aus einer zinnernen Schale einen Löffel voll süssen Bier mit eingebrockten Aniskringeln.

Anis galt in vielen ländlichen Gebieten als Aphrodisiakum . Im Herbst, wenn man sich nach der Feldarbeit wieder den häuslichen Pflichten zuwandte, machten die Frauen und Mädchen ihren Männern anishaltige Getränke. Am 30. November, dem Andreastag, sollte er besonders zauberkräftig sein. In Böhmen hiess dieser Tag Anischtag.

Laut dem "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens" spielte Anis auch eine Rolle bei der Eingewöhnung von Tauben. Gekauften Tauben gab man Anis, um sie an den Schlag zu fesseln (Thüringen). In anderen Gegenden backte man an "Darstellung des Herrn" Anisbrote und fütterte die Tauben 4 Wochen damit. Davon sollten sie gut gedeihen. In manchen Gegenden bestrichen die Bauern den Taubenschlag mit Anisöl um die Tauben an den Schlag zu gewöhnen. 

Anis galt auch als Schutz vor schlechten Träumen und bösen Blicken. Im Universal Herbal von 1820 wurde der Anis als Hilfe bei Bauchgrimmen, für das Kinder besonders anfällig sind, bezeichnet.

  • Quelle: Wikepedia
  • Bildquelle: Wikepedia

 

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